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Leserbrief II vom 24.08.2017 in AN/AZ

Manfred Mertens hat einen Leserbrief contra Deutsche Glasfaser veröffentlicht:

Leserbrief_AZ/AN als PDF

Dazu meine Meinung:

Lieber Herr Mertens,

mich stört es nicht, dass unsere Bürgermeister gelegentlich neben den Telekommitarbeitern abgelichtet werden, sie haben schließlich etwas für die Bevölkerung und die Infrastruktur erreicht. Mich stört eher, dass sie in den Markterkundungsverfahren und den anschließenden Ausschreibungen zur Förderung zu geringe Leistungsanforderungen reingeschrieben haben. Wären dort vor fünf Jahren bereits als Mindeststandard FTTB (Fiber to the Building, also Glasfaser bis ins Gebäude) gefordert worden, hätten die ersten Orte bereits vernünftige Anschlüsse in Ihren Häusern. Es wären vermutlich auch höhere Fördersummen dabei geflossen. Der Nachteil wäre gewesen, dass von einer Fördermaßnahme nur ein Bruchteil der Häuser hätten profitieren können. Also denke ich, dass die Verwaltungen vor ein paar Jahren das meiste richtig gemacht haben.

Jetzt halte ich es aber für nicht mehr vertretbar, noch mehr Geld für die Nachrüstung des Kupfernetzes einzusetzen. Daher trete ich persönlich für einen schnellen Ausbau der FTTB/FTTH Technik ein. Dabei spielt es für mich keine Rolle wer den Ausbau vornimmt. Es ist nur wichtig, dass kurzfristig ausgebaut wird.

Beim Vergleich der buchbaren Geschwindigkeiten in der Eifel und den Großstädten, liegt die Eifel immer um ca. 10 Jahre zurück. In den Städten haben die Bewohner meist die Möglichkeit zwischen mehreren Techniken (VDSL, Kabelanschluss, Glasfaseranschluss) und Anbietern zu wählen. Diese Möglichkeit gibt es hier leider nicht.

Noch zu ein paar anderen Punkten in Ihrem Leserbrief:

Die Deutsche Glasfaser (DG) macht keinen Hehl aus Ihrer Herkunft und über die aktuellen Eigner. Mit über 100.000 aktiven Anschlüssen in Deutschland und ca. 4 Mio. Anschlüssen in den Niederlanden (beim niederländischen Mutterkonzern) ist die DG auch kein Tante Emma Laden mehr. Da es sich um eine deutsche Firma handelt, gilt auch der deutsche Datenschutz für die DG, genau so wie für die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefonica usw. Und über welche Internetknoten Ihre Daten fließen, haben Sie als Privatkunde bei keinem Provider Einfluß.

Meine Frage zu den Kosten ist eigentlich eine andere. Warum braucht die Telekom für den Glasfaser-Anschluss und Ausbau von sechs Multifunktionsgehäusen in Mützenich eine Förderung von 396.950 € (wohlgemerkt, dass ist nur der Zuschuss aus Steuergeldern) und die DG würde 1184 Haushalte in Lammersdorf und Paustenbach für zusammen unter 2 Millionen Euro mit einem Glasfaseranschluss ins Haus beglücken (falls jeder einen Vertrag abschließt).
Sie haben sicherlich Recht, dass die DG auf die Kosten schaut. Aber dass machen alle anderen auch. Die Telekom hat 2016 beim VDSL Ausbau in Mützenich auch einen polnischen Bauunternehmer eingesetzt. Auch hier mussten im Folgejahr noch einige Nachbesserungen durchgeführt werden. Auch die Deutsche Glasfaser muss auf Ihre Leistungen 5 Jahre Gewährleistung bieten. Da werden die Kommunen schon beim Abschluss der Kooperationsverträge drauf geachtet haben.
Die Kommunen würden so eine große Baumaßnahme auch mit eigenem Personal überwachen, wenn die Telekom diese durchführen würde. Und wenn ich in einer großen amerikanischen Suchmaschine „Deutsche Telekom Kritik“ eingebe erhalte ich auch über 450.000 Ergebnisse.
Ach ja, Micro-/Mini-Trenching ist mittlerweile ein anerkanntes Verfahren der Technik und wird übrigens von der Telekom nicht nur eingesetzt, sondern auch auf ihren Internetseiten sehr gut erklärt.

Und in einem haben Sie Recht. Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass die DG ein eigenes Glasfasernetz aufbaut und nicht auf das Netz der Telekom zurück greift. Nur so kann eine echte Konkkurenz entstehen, wie sie in den Städten bereits üblich ist. Es ist wie in der Landwirtschaft: Eine Monokultur ist auf Dauer schädlich.

Die Wahlversprechen der Parteien (egal von welcher), sind meist einen Monat nach der Wahl vergessen. Ich kann mich z.B. noch daran erinnern, dass unsere Bundeskanzlerin vor der Wahl gesagt hat, dass es mit ihr keine PKW Maut geben würde.

Ein FTTH Ausbau erst nach 2025 würde für die Eifel nicht nur einen technologischen Stillstand, sondern vermutlich auch einen wirtschaftlichen Rückschritt bedeuten. In einigen Dörfern der Nordeifel, die etwas Abseits der Hauptverkehrsadern liegen, sieht man bereits heute viel Leerstand. Die Firmen wandern in Kommunen mit guter und bezahlbarer Infrastruktur aus. Viele junge und gut ausgebildete Leute ziehen in die Nähe der Arbeit, die sich mehr und mehr in den Ballungsräumen konzentrieren wird.
Diesem können wir als Bevölkerung entgegen wirken, indem wir bereits jetzt dafür sorgen, dass zumindest die Kommunikations-Infrastruktur auf den aktuellen Stand der Technik gebracht wird. Schließen Sie, sofern es bei Ihnen angeboten wird, einen Vertrag bei der DG ab. Sollte dieser wider Erwarten nicht die versprochene Leistungen liefern, können Sie jederzeit nach Ende der Mindestvertragszeit wieder zu Ihrem alten Provider zurückkehren. Man geht also kein Risiko ein, bekommt dafür aber einen technisch hochaktuellen Kommunikationsanschluss (Internet, Telefon, TV) ins Haus gelegt.

Die von mir genannten Zahlen (und noch einige mehr) können Sie auf der Internetseite www.glasfaser-eifel.de unter Vergleiche nachlesen.

 

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